Baukonzept

Nachhaltig Wohnen und Arbeiten

Wir sind die Deichkinder

Die Gruppe besteht derzeit aus Familien, Alleinerziehenden, Paaren und Alleinstehenden im Alter zwischen 8 und 69 Jahren. Besonders hervorzuheben ist die Mischung aus Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen von der Familiengründung bis zum Rentenalter. Eine Person mit fortschreitender Gehbehinderung wird sehr wahrscheinlich mittelfristig auf einen Rollstuhl angewiesen sein. Auch sozial ist die Gruppe aufgrund unterschiedlicher Einkommen- und Vermögensverhältnisse durchmischt. Das heißt konkreter, dass Menschen mit sozial- und bildungsschwachen sowie -starken Hintergrund, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, aber auch queere und heterosexuelle Menschen sowie gesunde und chronisch Erkrankte aufeinandertreffen. Wir planen zudem den Bau von zwei Wohnungen für Menschen mit Dringlichlichkeitsschein (sog. WA-Wohnungen), die auf dem freien Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Beispiele für mögliche Zielgruppen sind unter V. zu finden. Wir wollen gemeinsam ein Haus schaffen, in dem gegenseitige Unterstützung, Solidarität und das soziale Miteinander im Mittelpunkt stehen. Es soll abgeschlossene Wohneinheiten und auch Cluster-Wohnungen geben.

Das Projekt soll Raum schaffen für eine lebendige und vielfältige Gemeinschaft, in der über klassische Familienstrukturen hinaus die Bewohner*innen einander gut kennen und unterstützen. Es soll ein Rahmen geschaffen werden, in dem gemeinschaftliches und kreatives Tun möglich ist und individuellen Bedürfnissen, sei es eine barrierefreie Umgebung, gemeinsame Freizeitaktivitäten oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Rechnung getragen wird. Dies soll die soziale Isolation und Überforderung im Alltag mindern und eine soziale Unterstützungsstruktur schaffen. Junge Erwachsene, die im Projekt möglicherweise ihre erste eigene Wohnung beziehen, bekommen nicht nur günstigen Wohnraum, sondern auch Unterstützung bei alltäglichen Fragen oder der Umsetzung von Zukunftsplänen. Gleiches würde für Geflüchtete gelten, die das Projekt mit ihren Perspektiven und Erfahrungen bereichern würden und ihrerseits Unterstützung im Alltag und im Umgang mit Behörden erhalten könnten.

I. Wir wollen gemeinschaftlich und generationsübergreifend wohnen, …

Wir wollen 15 – 20 Wohneinheiten mit einer Gesamtgeschossfläche von ca. 1.900 m² errichten. Es sollen unterschiedlich große Wohnungen falls möglich mit Schalträumen für Familien-, Paar-, und Singlehaushalte entstehen. Damit wir alle so lange wie möglich selbstbestimmt im Wohnprojekt wohnen können, wollen wir möglichst barrierearm bauen. Wir alle empfinden unsere Gruppe mit Menschen vom Kleinkind- bis zum Rentenalter als große Bereicherung. Eine generationsübergreifende Hausgemeinschaft kann Isolation und Überforderung im Alltag mindern und eine soziale Unterstützungsstruktur schaffen.

…. leben und arbeiten

Mit voraussichtlich 20 Wohneinheiten auf einer Gesamtgeschossfläche von etwa 1900 m² wollen wir unterschiedliche Wohnbedürfnisse abdecken und dabei barrierefreies, kinderfreundliches und flexibles Wohnen ermöglichen. Die Architektur unseres Projekts orientiert sich an den Bedürfnissen der verschiedenen Lebensphasen. Dabei möchten wir weitgehend barrierefrei bauen, um allen Bewohner*innen auch im Alter ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Hier werden die Richtlinien der DIN 18040-2R für barrierefreies Bauen berücksichtigt, insbesondere durch die Gestaltung barrierefreier Stockwerke und die Ausstattung mit Fahrstühlen, die alle Ebenen, einschließlich der Dachterrasse, zugänglich machen. Es werden unterschiedlich große Wohnungen geplant, die an die Lebenssituationen angepasst sind: kleine Wohnungen für Alleinstehende und Paare, Familienwohnungen sowie Clusterwohnungen.

Die Clusterstruktur setzt sich aus mindestens fünf eigenständigen Wohneinheiten zusammen. Die Clustergruppe ist generationsübergreifend divers, vom Kleinkind bis zu Menschen, die kurz vor Ende der Erwerbstätigkeit stehen. Es soll große Gemeinschaftsflächen geben, mit dem Ziel, den Alltag gemeinsam zu gestalten und sich gegenseitig zu unterstützen. Wir versuchen durch Schalträume den sich ändernden Platzbedürfnissen innerhalb des Clusters gerecht zu werden, um flexibel auf sich ändernde Wohnsituationen reagieren zu können.

Insgesamt streben wir bauliche Flexibilität an, um auf veränderte Lebenssituationen im ganzen Haus eingehen zu können, z.B. wenn Familien wachsen oder Kinder ausziehen. Dadurch soll wertvoller Wohnraum effektiv genutzt werden.

Unterstützungsstrukturen und Angebote

Damit gegenseitige Unterstützung kein Lippenbekenntnis bleibt, möchten wir dafür niedrigschwellige Strukturen und Angebote schaffen, die den unterschiedlichen Lebenslagen und Bedürfnissen der Bewohner*innen gerecht werden. Eine Möglichkeit sind Buddysysteme, wo Leute einander zugeordnet sind und sich unterstützen oder aber ein digitales oder reales schwarzes Brett, wo Fähigkeiten und Angebote aufgelistet sind, also z.B. juristische Kenntnisse, handwerkliche Fähigkeiten, Netzwerke, Bereitschaft zu Babysitten, Hausaufgabenhilfe etc. Es könnte einen Einkaufsservice von Jüngeren für Ältere geben, bei Bedarf (z.B. fehlenden Deutschkenntnissen oder Kenntnissen des Behördensystems) Begleitung bei Behördengängen oder Unterstützung bei anderen organisatorischen Herausforderungen. Auch die Gemeinschaftsräume schaffen Strukturen für Austausch und gegenseitige Unterstützung.  Es ist uns wichtig, dass die Unterstützung niedrigschwellig und gut zugänglich gestaltet wird, ohne sich aufdrängen zu wollen. Ziel ist, dass sich alle Bewohner*innen nach ihren individuellen Möglichkeiten einbringen können und gleichzeitig die Hilfe erhalten, die sie brauchen.

Gemeinschaftsräume und Begegnungsorte

Ein zentraler Bestandteil unseres Wohnprojekts ist die Schaffung von gemeinschaftlich genutzten Räumen, die zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung beitragen. Diese Räume sollen leicht zugänglich und barrierefrei gestaltet werden, um sicherzustellen, dass sich alle Bewohner*innen wohlfühlen und teilnehmen können.
Geplant ist ein Gemeinschaftsraum auf dem Dach mit einer Größe von 60 qm (3 qm pro Haushalt geförderte Gemeinschaftsfläche), der als Multifunktionsraum dient und einerseits einen Küchenbereich sowie gemütliche Sitzgelegenheiten, andererseits einen mit einer flexiblen Trennwand Bereich für Co-Working (siehe Punkt IV), der aber am Wochenende und abends auch für andere Nutzungen zur Verfügung steht.
Geplante Nutzungen: gemeinsame Kochabende, Feste, Sport (Yoga), Spiele (Konsole),            Filmabende, DIY (kreativ, Malen, Nähen, Basteln, Handwerken), Musizieren (Singen, Karaoke),         Bar (Drinks, offene Bar [draußen]), Gärtnern (bemoosen), inhaltliche Veranstaltungen,         Vorlese Nachmittage für Kinder, Nachmittagsbetreuung, Basteln, Nachhilfe, Dachgarten und gemeinsamer Garten/Hof auf dem Baufeld (siehe auch unter II.)
Der baufeldübergreifende Gemeinschaftsgarten und die Dachterrasse mit Dachgarten sollen Begegnungsorte für gemeinschaftliches Gärtnern und Freizeitaktivitäten sein. Dort sollen auch wildbienenfreundliche Pflanzen und Kräuter angebaut werden.

Soziokratische Entscheidungs- und Organisationsstruktur  

Unser Projekt ist soziokratisch organisiert. Das soziokratische Organisationsmodell ermöglicht allen Mitgliedern, mitzugestalten und zu entscheiden. Die Gleichwertigkeit und Partizipation aller Beteiligten steht hier im Vordergrund. Entscheidungen treffen wir in einem moderierten Prozess im Konsent. Einwände werden gehört und in den Vorschlag integriert. Wenn es keine schwerwiegenden Einwände gibt, dann ist eine Entscheidung gültig. Mit dieser Form der Entscheidungsfindung stellen wir sicher, dass Entscheidungen von allen nachvollzogen und mitgetragen werden.
Unsere Entscheidungsstruktur baut auf miteinander verbundenen Arbeitskreisen und einem Koordinationskreis auf. Jeder Kreis trifft innerhalb des festgesetzten Rahmens autonom seine Entscheidungen. Menschen, die Funktionen und Aufgaben übernehmen sollen, werden in einem moderierten Prozess nach offenem Diskurs im Konsent gewählt.
Wir haben uns als Gruppe in einem individuell auf uns zugeschnittenen Workshopformat zur soziokratischen Organisations- und Entscheidungsform schulen lassen, zwei Mitglieder unserer Gruppe nehmen an einer langfristigen Fortbildung dazu teil. Wir sind der Überzeugung, dass die Soziokratie eine gute und gleichberechtigte Kommunikation innerhalb der Gruppe bei gleichzeitig effektiver Koordination unserer Vorhaben ermöglicht. 

II. Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit im Zusammenleben

Unser Projekt soll nicht nur sozial nachhaltig sein, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung leisten. Dafür setzen wir sowohl auf eine nachhaltige Bauweise (dazu eigenes Kapitel), sowie auf ein ökologisch und ökonomisch nachhaltiges Zusammenleben.

Im Zentrum steht die Idee, Ressourcen gemeinsam zu nutzen, was Kosten spart und unseren ökologischen Fußabdruck verringert. Dabei soll nicht nur Energie und Fläche effizient genutzt werden, sondern auch alltägliche Gegenstände und Infrastrukturen geteilt werden, die man in einem Haus nicht mehrfach benötigt. Unser Konzept für ein ökologisches und ökonomisches Zusammenleben basiert auf der Idee, dass durch das Teilen von Gegenständen und Infrastruktur nicht nur Ressourcen gespart, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Das Teilen ist eine Schlüsselstrategie, um nachhaltig zu leben und gleichzeitig den individuellen Komfort zu erhalten. Unser gemeinschaftlicher Ansatz fördert den Austausch zwischen den Bewohner*innen, reduziert die Kosten und trägt aktiv zum Schutz der Umwelt bei.

Hier einige konkrete Maßnahmen:Carsharing und Fahrradpooling: Wir teilen uns wenige Autos für diejenigen, die gelegentlich darauf angewiesen sind. Lastenräder werden gemeinschaftlich angeschafft und genutzt, um das autofreie Leben zu unterstützen.

Werkzeuge, Küchengeräte, Spiel- und Sportgeräte: Dinge, die nur selten gebraucht werden, wie Bohrmaschinen, Beamer, Sportgeräte, Campingausrüstung, Spielkonsolen oder spezielle Küchengeräte wie Eismaschine, Waffeleisen, Entsafter etc. werden geteilt bzw. gemeinschaftlich geteilt angeschafft und genutzt. Durch die zentrale Verwaltung dieser Gegenstände wird gewährleistet, dass sie immer zugänglich sind.

Abonnements und digitale Tools: Sammelabonnements für Computerprogramme oder Musikdienste (z.B. Adobe Pro oder Spotify) werden gemeinschaftlich genutzt, um Kosten zu reduzieren

Architektur und Infrastruktur für gemeinschaftliches Teilen:

Die Architektur unseres Projekts unterstützt die gemeinsame Nutzung von Räumen und Gegenständen.

Gemeinschaftsraum mit Flächen für Co-Working, Küche mit Raum für geteilte Küchengeräte, sowie Platz für Veranstaltungen, geteilte Hobbys etc. Hier können auch gemeinschaftliche Aktionen und Veranstaltungen wie Kochabende, Upcycling-Workshops, in denen aus alten Materialien neue Dinge entstehen, wie Möbel, Dekoration oder Kleidungsstücke und Filmabende und Vorträge über Nachhaltigkeit und Ökologie stattfinden, die eine Kultur der Nachhaltigkeit befördern.

Foodsharing-Kühlschrank: Ein Bereich in der Gemeinschaftsküche, in dem nicht benötigte Lebensmittel abgelegt und mit anderen geteilt werden können

Food-Coop/SoLaWi/Lebensmittelkooperative: Aus der Hausgemeinschaft sollen gemeinsam Gemüse, Obst und Kräuter aus ökologischer Landwirtschaft von Höfen aus der Region bezogen werden um den ökologischen Fußabdruck durch Großeinkäufe und kurze Transportwege zu minimieren. Wir streben dazu eine gemeinschaftliche Lösung auf dem Baufeld an.

Platzsparende Clusterwohnungen mit gemeinsam genutzter Infrastruktur

Dachgarten: Wir möchten gemeinsam einen solidarischen Garten betreiben mit bienenfreundlichen Pflanzen und Insektenhotels, und dort ggf. Kräutern, Tomaten etc. für die Gemeinschaft anbauen.

Schränke/Regale im Gemeinschaftsraum oder in einem separaten Abstellraum mit Platz für selten genutzte Gegenstände wie Campingausrüstung oder Sportgeräte.

Tauschschränke und Kiosksystem: Tauschschränke für Bücher, Kleidung und Haushaltsgegenstände ermöglichen einen nachhaltigen Austausch in der Gemeinschaft. Ein kleines Kiosksystem bietet zudem Grundnahrungsmittel in größeren Mengen an, die gemeinsam günstiger beschafft werden (z.B. Reis, Nudeln, Waschmittel).

Digitale Plattform: Eine effiziente Organisation der geteilten Ressourcen wird durch eine digitale Plattform ermöglicht, die den aktuellen Zustand und die Verfügbarkeit der Gegenstände und Räume anzeigt. Diese Plattform stellt sicher, dass jede*r weiß, was zur Verfügung steht und wer für bestimmte Gegenstände oder Räume verantwortlich ist. Ein Buchungssystem vermeidet Engpässe und ermöglicht eine faire Nutzung. Tausch- und Ausleihlisten zeigen, welche Gegenstände nicht permanent geteilt werden, aber bei Bedarf ausgeliehen werden können.

Regeln für das Teilen

Damit das Teilen von Gegenständen und Räumen reibungslos funktioniert, einigen wir uns auf klare Mindeststandards, die auf Vertrauen und Verantwortung basieren. Diese Regeln sollen den Aufwand für die Verwaltung der geteilten Ressourcen minimieren, aber gleichzeitig für alle Nutzer*innen fair sein:

Ausweitung des Teilens über das eigene Wohnprojekt hinaus: Unser Ziel ist es, das Teilen von Ressourcen nicht nur auf unser eigenes Projekt zu beschränken, sondern auch in die umliegende Nachbarschaft auszuweiten. Dafür streben wir Kooperationen mit anderen Hausprojekten und Einrichtungen an, um ein Netzwerk für gemeinschaftliche Nutzung zu schaffen.

Ehrlichkeit und Transparenz:
Jede*r gibt an, welche Gegenstände er zur Verfügung stellt, und kommuniziert offen, wenn etwas nicht verfügbar ist.

Sorgfalt und Großzügigkeit:
Alle gehen respektvoll mit den geteilten Gegenständen um und kümmern sich um deren Instandhaltung.

Zuverlässigkeit:
Vereinbarte Nutzungszeiten werden eingehalten und bei Schäden wird transparent und schnell gehandelt.

Gemeinsames Zahlungssystem:
Für größere Anschaffungen oder Reparaturen gibt es ein gemeinsames Einzahlungssystem, das sicherstellt, dass alle Beteiligten fair zu den Kosten beitragen.

III. Co-Working

Wir möchten Raum schaffen für neue Arbeitsformen, weg vom Homeoffice alleine, hin zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre mit der Möglichkeit, sich zu vernetzen. Dadurch möchten wir unseren gemeinschaftlichen, solidarischen Gedanken fördern und den sozialen Aspekt auch für diesen Teil unseres Lebens mitdenken. Einige von uns arbeiten teilweise überwiegend zu Hause oder in Gemeinschaftsbüros. Um nicht im Homeoffice zu vereinsamen, aber trotzdem wohnortnah arbeiten zu können, wollen wir unter der Woche tagsüber in einem abtrennbaren Teil des Gemeinschaftsraums ein Gemeinschaftsbüro einrichten. Das ist nachhaltig und schafft sozialen Mehrwert, indem es den Austausch fördert.
Wir stellen uns eine flexible Kombination aus etwa 4-5 Arbeitsplätzen und einer Zoom-Kabine vor, abtrennbar vom restlichen Gemeinschaftsraum mit einer mobilen Trennwand. Teil unseres Konzepts ist das Desk-Sharing, außerdem wollen wir Materialien, technische Ausstattungen wie Drucker, Scanner, Telefon, Beamer, Internet etc. gemeinschaftlich nutzen und so den allgemeinen Energieverbrauch reduzieren. Der Bürobereich sollte so gestaltet sein, dass die Schreibtische hoch- oder eingeklappt und das Equipment verstaut werden kann, damit dieser Teil des Gemeinschaftsraums abends und am Wochenende auch anderweitig nutzbar ist. Die Reduktion der Arbeitsplätze resultiert aus der Neuzusammensetzung der Gruppe wie in den einleitenden Worten beschrieben (“Eine Pandemie und der Austausch fast aller Gründungsmitglieder liegen hinter uns.”). Einige von uns werden bei Einzug in Rente sein, einige sind erwerbsunfähig, viele arbeiten im sozialen Sektor mit Menschen vor Ort, sowie im Schiffbau oder in der Gastronomie. Dennoch gibt es auf jeden Fall Menschen, die einen Arbeitsplatz benötigen, z.B. um ihre pädagogische Arbeit oder Sitzungen vor- und nachzubereiten, sowie Berichte zu schreiben etc.

IV. Ökologisches Bauen

Unser Anspruch ist es, ökologisch zu bauen. Wo möglich, wollen wir nachwachsende oder recycelte Materialien verwenden. Zudem planen wir ein klimafreundliches Energiekonzept, möglichst mit der Nachbarschaft, um mehrere Gebäude gemeinsam mit klimafreundlicher Energie kostengünstig versorgen zu können (z.B. integrierte Nutzung von Photovoltaik und anderen innovativen Energieformen). Daneben möchten wir Klimaanpassung im Bau berücksichtigen, z.B. Gründach. Wir planen einen gemeinsamen Garten und/oder Dachgarten mit heimischen, insektenfreundlichen Pflanzen, der Artenvielfalt fördert.
 

V. Im genossenschaftlichen Eigentum, mit zwei Wohnungen für Menschen mit Dringlichkeitsschein

Wir wollen das Projekt als geförderte Genossenschaft realisieren. Wir möchten nicht in Wohnungen investieren, sondern als Genossenschaft langfristig bezahlbaren und sicheren Wohnraum schaffen – ohne Gewinnerzielungsabsicht und ohne die Gefahr von Eigenbedarfskündigungen. Zudem haben wir uns entschieden, gefördert zu bauen, um Haushalte mit unterschiedlich viel Einkommen unter ein Dach zu bekommen. Wenn möglich, möchten wir mit anderen Kleingenossenschaften im Quartier eine Dachgenossenschaft gründen, dazu laufen aktuell die Planungen, an denen wir aktiv beteiligt sind.
 
Geförderter Zuzug von Studierenden, aber auch geförderte Bauprojekte haben in Wilhelmsburg in den letzten Jahren in hohem Maße zur Gentrifizierung des Stadtteils beigetragen und es wird für einkommensschwache Haushalte immer schwieriger in Wilhelmsburg eine Wohnung zu finden. Uns ist es wichtig, dass wir auch weniger privilegierten Menschen die Möglichkeit bieten, Teil der Gruppe zu werden und in unserem Projekt eine bezahlbare Wohnung zu bekommen. Insbesondere wollen wir Menschen in unser Projekt holen, die dringend eine Wohnung brauchen und es derzeit auf dem Wohnungsmarkt schwer haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Wir wollen daher zwei kleine Einraumwohnungen für Menschen mit Dringlichkeitsschein (WA-Wohnungen) finanzieren und bauen.
Mögliche Zielgruppen:
Junges Wohnen/ Care Leaver, also Jugendliche, die aus der Jugendwohnung in ihre erste eigene Wohnung ziehen laut Lawaetz-Stiftung gibt es bei dieser Zielgruppe eine hohe Fluktuation, “erst Auffang dann Auszug” (wenn im Leben angekommen), 
wohnungslose Menschen, die in Notunterkünften leben
Geflüchtete/junge unbegleitete Geflüchtete
Frauen aus Frauenhäusern
Wir stellen uns vor, dies mit verlässlichen Sozialträgern umzusetzen (z.B. Kooperation mit der Lawaetz Wohnen & Leben gGmbH) . Die genaue Ausgestaltung ist noch zu besprechen.
Wir planen, diese Wohnungen über das Vorfinanzierungsdarlehen der IFB (500/qm) sowie über Spenden zu finanzieren. Spendenaufruf: Spende eine Wohnung! (Lawaetz kann Spendenquittung ausstellen). Unter bestimmten Bedingungen gibt es für Bürgergeldempfänger*innen mit Dringlichkeitsschein auch ein Darlehen des Jobcenters für die Genossenschaftsanteile. Zum Zusammenleben und gegenseitiger Unterstützung siehe Punkt I.

Nachbemerkung zur Anpassung ggü. dem Bewerbungskonzept:

Die ursprüngliche Bewerbung für die Reservierung liegt bereits knapp 4 Jahre zurück. Eine Pandemie und der Austausch fast aller Gründungsmitglieder liegen hinter uns. Mit der neu formierten Gruppe und neuem Elan sind wir in die verbindliche Konzeptphase gestartet und sind mit der Beauftragung von Stattbau als Baubetreuung und Praeger&Richter für die Konzeptphase, bzw. die Leistungsphase 1 und 2 nach HOAI finanzielle Verpflichtungen eingegangen. Die Veränderung der Gruppenzusammensetzung, das Ende der Pandemie und die Abstimmung im Baufeld haben an einigen Stellen zu Veränderungen und Weiterentwicklungen der ursprünglichen Konzeptideen geführt. Der folgende Überblick soll es erleichtern, Fortschreibung und Änderungen des Konzeptes besser nachvollziehen zu können:

1. gemeinschaftlich und generationsübergreifend wohnen

Unseren ursprünglichen Ansatz eines gemeinschaftlichen, generationenübergreifenden Wohnprojekts haben wir beibehalten und weiter konkretisiert. Wir sind aktuell 10 Haushalte im Alter von 8 – 68 Jahren, darunter mehrere Rentner*innen, Familien und Alleinstehende. Da ein Gruppenmitglied eine Gehbehinderung hat, planen wir eine barrierefreie Wohnung nach den IFB-Förderrichtlinien A 1.4.4.2. Im Gegensatz zur ursprünglichen Gruppe, ist die aktuelle Gruppe mit verschiedenen Einkommensgruppen und Vermögensverhältnisse auch sozial durchmischt, was konkreter unter I.1 erläutert wird. Bei der Erweiterung der Gruppe achten wir darauf, dass wir weiterhin durch Querfinanzierung auch weniger finanzstarken Menschen den Einstieg ermöglichen, indem wir ein ökonomisch solidarisches Miteinander pflegen. Wir planen zudem den Bau von zwei Wohnungen für Menschen mit Dringlichlichkeitsschein (sog. WA-Wohnungen), die auf dem freien Wohnungsmarkt Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Beispiele für mögliche Zielgruppen sind unter V. zu finden. Dahingehend neu ist unser Austausch über eine Kooperation mit der Lawaetz Wohnen&Leben gGmbH. Im laufenden Prozess entwickeln wir in der Konzeptphase die Idee des gemeinschaftlichen und generationenübergreifenden Wohnens weiter und haben unser Konzept um Strukturen und Infrastruktur für Austausch und gegenseitige Unterstützung ergänzt.

2. Gemeinschaftsflächen und Stadtteilangebote in Abstimmung mit dem Baufeld und den anderen Projekten im Quartier

Im ursprünglichen Konzept haben wir uns vorgenommen, in Abstimmung mit dem Baufeld und anderen Projekten im Quartier Gemeinschaftsflächen und Stadtteilangebote zu schaffen, beispielsweise eine Werkstatt, einen Gemeinschafts- bzw. Veranstaltungsraum und ein selbstverwaltetes Gemeinschaftsbüro. Wir haben damals bereits eingeschränkt, dass wir diese Wünsche nicht alleine realisieren können und angekündigt, in der Konzeptphase mit weiteren Gruppen, insb. aus dem eigenen Baufeld ins Gespräch kommen, um Schnittmengen zu suchen und gemeinsam so viel Infrastruktur wie möglich für alle zu schaffen. Es gibt dazu bereits erste Überlegungen, aber diese Abstimmungen sind (auch aufgrund diverser Umbrüche in den anderen Gruppen) noch nicht abgeschlossen. Voraussichtlich wird es bei BLIQ ein offenes Cafe mit Nachbarschaftsangeboten geben, wo wir uns mit Angeboten wie Hausaufgabenhilfe, Küche für alle, Tresenschichten etc. einbringen möchten. Wir planen einen eigenen Gemeinschaftsraum in dem architektonisch vorgegebenen Aufbau auf dem Dach, der sowohl für Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten sowie tagsüber unter der Woche auch für Co-Working mit 5-8 Arbeitsplätzen nutzbar ist. Das im ursprünglichen Konzept angedachte Gemeinschaftsbüro mit 25-30 Arbeitsplätzen werden wir nicht umsetzen können, was einerseits an der fast komplett neuen Zusammensetzung der Gruppe liegt, sowie an der konzeptionellen Neuausrichtung nach der Covid19-Pandemie, die trotz Festlegung im Koalitionsvertrag nicht dazu geführt hat, dass Home Office zur Normalität geworden ist (bestehende Angebote wie etwa das Betahaus haben bereits jetzt eine schlechte Auslastung). Die Situation muss an die Neuzusammensetzung der Gruppe angepasst werden: Wie weiter unten noch detaillierter ausgeführt, werden einige von uns bei Einzug in Rente sein, einige sind erwerbsunfähig und viele arbeiten im sozialen Sektor mit Menschen vor Ort. Insofern halten wir als gefördertes genossenschaftliches Projekt ein derart großes, in den Stadtteil gerichtetes Gemeinschaftsbüro für nicht mehr bedarfsgerecht.

3. nachhaltig bauen und wohnen

Wir haben weiterhin den Anspruch ökologisch zu bauen, soweit unsere finanziellen Möglichkeiten dies erlauben. Zudem haben wir uns viele Gedanken zum nachhaltigen und ressourcenschonenden Wohnen gemacht und Konzepte für die gemeinsame Nutzung von Flächen und Gegenständen entwickelt. Diese sind beispielhaft dem Punkt zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit im Zusammenleben zu entnehmen.

4. im genossenschaftlichen Eigentum

Als förderfähige Gruppe sind wir bei Erstellung und Betrieb von Gemeinschaftsräumen bzw. übergreifenden Werkstätten hinsichtlich der Förderfähigkeit und der finanziellen Ressourcen eingeschränkter. Wir beteiligen uns an dem Aufbau einer projektübergreifenden Dachgenossenschaft.